Die als äusserst gefährlich bekannte Messschwelle, die in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Menschleben gefordert hat, gibt es in dieser Form ab sofort nicht mehr. Das AWEL hat mit grösster Priorität den Umbau dieses künstlichen Bauwerks vorangetrieben – die Bauarbeiten sind bereits angelaufen.
Auch künftig wird diese Stelle als Messpegel dienen. Daher bleibt ein Teil der alten Wehrkrone unangetastet. Die Interessen der Fischerei sind umfassend in das Projekt eingeflossen. Seitens der Kanugemeinde konnte ich als Berater bei der Planung und nun beim Bau mitwirken. Dies freut mich sehr und ich bin überzeugt, dass diese Zusammenarbeit auch für zukünftige Flusssanierungen/Renaturierungen wegweisend sein wird.
Als Interessensvertreter der Kajakfahrer war es mir ein Anliegen, die Blockrampe so zu gestalten, dass ein Befahren dieser Schwelle mit Kajaks bei allen Wasserständen bedenkenlos möglich ist. Ein weiteres Anliegen war eine Ausgangswelle zu erreichen, welche von Kanuten für Trainings genutzt werden kann. Damit eine interessante aber ungefährliche Ausgangswelle geformt wird, muss der Flusssohle im Rampenbereich eine passende Form gegeben werden.
Leider stand seitens der Bauherrschaft (AWEL) für die Realisation nur ein kleiner Spielraum in der Sohlengestaltung zur Verfügung. Insbesondere die sicherheitsrelevanten Kriterien standen immer im Vordergrund und liessen nur minime gestalterische Massnahmen zu. Trotzdem freut es mich, dass die Anliegen von uns Kajakfahrer angehört und in der vorliegenden Form in das Projekt aufgenommen wurden.
Auf der rechten Flussseite wird ein Fischpass einstehen. Dieser ist mit mehreren Becken ausgestattet und dient den heimischen Fischen zum stressfreien Aufstieg in das Oberwasser. Die Wehrkrone ist in diesem Bereich entfernt worden. Die Niederwasserrinne, auch Fischpass genannt, ist mit Natursteinblöcken ausgestaltet.Baupläne_Töss_Schwelle
Die linke Flussseite wird mit einer schrägen (flachen) Blockrampe versehen. Die alte Wehrkrone in diesem Bereich bleibt bestehen. Die Rampe wird mit einer minim konkaven Form gebaut – es entsteht eine leichte Verschüsselung. Die parabolische Verschneidung im Abschlussbereich der Rampe wird mit einer ca. 5m breiten Geraden ausgeführt, welche sich als ausgeprägte Wasserrille präsentiert und gleichzeitig die Breite der Abschlusswelle vorgibt. Die Verpfählung in der parabolischen Kurve dient zur statischen Stabilisierung des Blockwurfs. Die Pfähle sind auf 6m Tiefe eingerammt und im Blockrampenbereich so tief versenkt, dass sie nicht vorstehen.
Im Unterwasser werden links und recht Steinblöcke für genügend Kehrwasser sorgen. Ab diesen Bereichen ist die Einfahrt in die geplante Spielwelle von beiden Seiten her möglich. Das Unterwasser in der Hauptströmung wird nicht verbaut. Dies bedeutet, dass im Wellenbereich keine Unterwasserhindernisse vorhanden sein werden. Die bekannten Auskolkungen (Unterspühlungen) an dieser Stelle werden durch die Pfählung verhindert. Das tiefe Unterwasser dient zudem den Fischen als Ruheräume.
Bei wenig Wasser wird vor allem die Niederwasserrinne mit Wasser geflutet sein. Da die Gestaltungsmassnahmen eher geringfügig ausfallen werden, wird die entstehende Welle nur in einem bestimmten Wasserstandbereich nutzbar sein. Die Befahrung mit Kajaks ist grundsätzlich jedoch immer und gefahrlos möglich.
Da der neue Messpegel direkt an dieser Schwelle installiert wird, kann der aktuelle Wasserabfluss (Wasserpegel) jederzeit online genaustens betrachtet werden.
Wie sich das Endprodukt schlussendlich präsentiert, werden wir in den nächsten Wochen erfahren . . . .
An dieser Stelle einen herzlichen Dank für die unkomplizierte, konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit an die Verantwortlichen vom AWEL, der Fischerei- und Jagdverwaltung, den Baufachleuten der Firma WSBAG sowie der Projektleiterin der Firma Niederer+Pozzi.
Winterthur, Juni 2014
Herbert Burren (Herbi)