Gegen 200 Kanufahrer und Kanufahrerinnen warben am Samstag bei Grono für eine frei fliessende Moesa und den Schutz dieses einzigartigen Naturjuwels. Der Schweizerische Kanu-Verband und der WWF protestierten mit dieser Aktion gemeinsam gegen ein geplantes Kleinkraftwerk der Axpo zwischen Sorte und Cama.
Herzlichen Dank euch allen für die Teilnahme. Ihr habt dazu beigetragen, dass diese spontane Veranstaltung zu einem viel beachteten und eindrücklichen Demoanlass zum Erhalt einer freifliessenden Moesa wurde. Die Medien berichteten sehr positiv und objektiv über die Veranstaltung und das Fernsehen RSI strahlte bereits am Abend des 20.06. einen längeren Bericht aus ua mit einem Statement von unserem SKV Präsidenten Balz Bütikofer.
Im Speziellen geht der Dank auch an die verschiedenen Kajak-Clubs, welche ihre Transportmittel mit Bootsanhänger für den Shuttle-Service zur Verfügung stellten. Dadurch konnte vermieden werden, dass unzählige PW’s im Tal umherfuhren.
Absolut cool war, dass dadurch die Kajaker ihre Lieblingsstrecken mehrmals losgelöst von einer logistische Planung befahren konnten – von Einzelnen wurde die Strecke Sorte-Cama an diesem Tag bis achtmal befahren!
Die Gemeinde Grono bot uns eine Location, die das Prädikat hervorragend verdient. Die Zusammenarbeit, die gegenseitige Wertschätzung und das gute Einvernehmen mit den lokalen Behörden waren absolut perfekt!
Der Infoblock im Veranstaltungszelt war hervorragend besetzt und die hochkarätigen Referenten aus Politik, der Fischerei und dem Sport ernteten spontanen Applaus. Unser Mitstreiter aus Verdabbio, Andreas Schmid, hat den Infoblock hervorragend moderiert.
Der absolute Höhepunkt war die Livemusik und die Caipirinha-Bar der Gruppo Canoisti Ticinesi. Die Kanuten zeigten im Laufe des Abends, dass das Festen zu den Kernkompetenzen eines Kanuten gehört. Es herrschte eine super Stimmung auf und neben dem Bach.
Die anwesenden Vertreter der Regione Mesolcina mit ihrem Verkaufswagen hielten die Stellung bis tief in die Nacht. Nebst den einheimischen Käsen, Honig, Würsten und anderen Delikatessen verkauften sie auch Bier ab dem Zapfhahn und Schnapsgetränke.
Die vielen positiven Rückmeldungen von Teilnehmern, Besuchern und den Medien bestärkten uns in unserem Engagement und unserem Einsatz mit dem obersten Ziel, die Moesa zu schützen und zu erhalten – freifliessend ohne Staumauer und ohne fragwürdige Restwassermengen!
Nochmals herzlichen Dank euch allen!
Für das OK Team
Herbi Burren
Auszug aus der offiziellen Medienmitteilung zu diesem Anlass:
Ein weiterer wertvoller Fluss wird durch ein unnötiges Kleinkraftwerk bedroht, welches nur dank
der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) rentiert. Mit der von der Axpo geplanten
Wasserfassung auf dem Gemeindegebiet von Lostallo würde die Lebensader des Misox auf einem
der letzten wilden, weitgehend natürlichen Abschnitte zu einem Rinnsal verkommen. Dies um
gerade Mal 0.03% des schweizerischen Strombedarfs zu decken
”Das Kraftwerk-Projekt würde nichts zur Energiewende beitragen, aber den artenreichsten Fluss
Graubündens stark beeinträchtigen”, sagt Anita Mazzetta, Geschäftsführerin des WWF
Graubünden. Die Moesa ist das Gewässer mit der grössten Vielfalt an Fischarten in Graubünden.
Auengebiete von nationaler Bedeutung reihen sich hier wie eine Perlenkette aneinander. Arten wie
die Marmorata-Forelle, die in der Schweiz praktisch ausgestorben ist und daher höchste
Schutzpriorität geniesst, leben in der Moesa. Auch bei den Fischern stossen die Pläne der Axpo
darum auf Ablehnung.
Ein einzigartiges Naturparadies für Fischer, Kanuten und Naturliebhaber
In den letzten Jahren hat der Kanton Graubünden viel investiert, um bauliche Hindernisse in der
Moesa zu beseitigen, die Fischwanderung wieder herzustellen und Auen zu revitalisieren. Mit dem
neuen Gewässerschutzgesetz sollen auch weitere bestehende Beeinträchtigungen beseitigt
werden. Damit würde die Moesa definitiv in die Topliga der Schweizer Gewässer aufsteigen. Das
neue Kraftwerk droht jedoch all diese Bemühungen zunichte zu machen. Nicht nur Fische und
Ökologie hätten dann das Nachsehen, sondern auch der Kanusport.
In ganz Europa sind Wildwasserstrecken wie die Moesa heute selten geworden. Die Moesa ist in
der Schweiz einer der letzten Flüsse, der fast ganzjährig befahren werden kann. “Die Moesa hat
für den Kanusport eine internationale Bedeutung und muss unbedingt erhalten bleiben”, sagt Balz
Bütikofer, Präsident des Schweizerischen Kanu-Verbandes. Darum laufen Bestrebungen für
einen Campingplatz und ein nationales Wassersportzentrum im Misox. Doch mit dem Kraftwerk-
Projekt wären diese Bemühungen, die auch für den regionalen Tourismus und die Entwicklung der
Region Mesolcina wichtig wären, hinfällig. Die Paddlergemeinschaft aus der Schweiz und dem
angrenzenden Ausland und der WWF setzen sich daher für eine frei fliessende Moesa ein.
Bericht Fernsehen RSI vom 20.06.2015 auf diesem LINK